Angst – wir kennen sie alle.
Sie lähmt, bringt den Körper in extreme Zustände, und hält uns davon ab, was wir eigentlich tun wollen, und wozu wir hier sind. Sie ist komplex und dient, damit wir unseren Körper keiner Gefahr aussetzen, um uns bei lebensbedrohlichen Situationen die Existenz zu sichern. Doch die meisten Ängste in der heutigen Welt sind gar nicht real, da sie entweder a) auf Erinnerung von Erlebnissen basieren, die auf z.B. Scham durch Demütigung, Entblößung, entstanden sind und dadurch nun Angst vor Abweisung und Sichtbarkeit das leben im Unbewussten Weiterweben oder auf b) oder aus den Verkörpern (Vorfahren) die durch die Zellen an uns weitergegeben wurden, etwa die Angst durch eine Flucht oder durch Krieg.
Es gibt noch so viel mehr Ängste die ich hier beschreiben könnte, doch dann müsste ich ein Buch schreiben. Ich möchte hier über das Vertrauen sprechen: Wurden komplexe Traumata und Ängste erlebt, wiederholt sich diese unbewusste Struktur in uns und wir sind bei gewissen Triggern immer wieder der Angst ausgeliefert.
So erging es auch mir: Ich erlebte ständige Angst und Stress in den verschiedensten Situationen. Mir war sie irgendwann bewusst und ich konnte sie beobachten, irgendwann hatte ich dann auch einen Umgang mit ihr, aber sie überwinden konnte ich nicht. Die verschiedenen Traumata die ich im Laufe meines Lebens durchschritt plus die meiner Vorfahren webten willkürlich ihr Eigenleben in meinem Nervennetz. Ich fühle mich ihr ständig ausgeliefert. Der Körper sucht nach Schutz. Ich gebe mir also alles was ich brauche, und dennoch, diese Struktur ist da.
Auch wenn ich immer wieder währenddessen das Vertrauen wählte,
ist es in so einem Zustand beinahe unmöglich, das Vertrauen wirklich zu FÜHLEN:
Denn der leise Zweifel, die leise Angst, die leise Scham etc. spricht immer mit.
Ich wollte der Reingöttlichkeit vertrauen, schaffte es aber nie mich voll und ganz hinzugeben, da ich dann die Kontrolle verlieren würde, die ich schon so oft verlor, und meinem Körper und Geist dann viele schreckliche Dinge passiert sind. Ich konnte nicht loslassen, ich hatte so sehr Angst vor dem Verlust meiner Selbstbestimmung, der Autonomie und dem Verlust generell, dass ich es nie schaffte, gänzlich ins Vertrauen zu gehen, denn dann würde ich mich wieder abgeben, aufgeben, verlieren, ich bin schutzlos und mir könnte etwas zustoßen, all das dachte mein Verstand und meine Psyche.
Schaue ich zurück, sehe ich, wie weit ich gekommen bin. Ich teste aus, indem ich Reingott um Führung bitte und merke, dass sie wundervoll ist und mein Verstand darin ruhen darf. Jeden Tag aufs Neue darf ich meinen Verstand erinnern, dass die Führung durch Reingott keine Gefahr bedeutet, sondern Freiheit. Sich hineinzubegeben und zu merken, dass ich es mir erlauben darf, was grad gebraucht wird, zu spüren, dass ich richtig bin mit allem was ich bin, mich geborgen und warm in Reingott zu fühlen, das darf ich erstmal lernen und diese neue Erfahrung machen.
Mein Vertrauen war gebrochen, auch das meiner Vorfahren,
es mir zurückzuholen war ein langer steiniger Weg in der immerwährenden Begegnung mit der Angst und meinem Trauma.
Ich würde sagen, dass es noch nicht ganz geheilt ist, aber es ist auf dem besten Wege. Wahre Hingabe und Urvertrauen bedeuten bei Trauma unfassbar viel Mut. Jeder der das liest und sich darin wiederfindet kann unfassbar stolz auf sich sein, diesen Weg zu gehen und seine Kraft und Stärke darin zu erkennen.
Die Öffnung, den reingöttlichen Weg zu gehen und dadurch nicht zu wissen, was man dafür alles loslassen muss, wen man verlassen muss, was man aufgeben muss, welche Wünsche nicht erfüllt werden, kann starke Angst machen. Doch im Endeffekt werden wir auf den Weg geführt, der für uns ist. Der, für den wir bestimmt sind hier zu sein. Auch, wenn dabei nicht alles so läuft, wie der Verstand es sich im Laufe dieses Lebens ausgemalt hat, können wir uns sicher sein, dass das der Weg ist, wenn wir spüren, dass wir von dieser höchsten ReinLICHT-Quelle geführt werden, die sich durch jedes Wesen anders äußert und zeigt, so unterschiedlich wie wir selbst es sind, doch doch gleich. Trennung und Einheit, Licht und Schatten, die Mitte, dahinter, das ist Gott.
Nimm einen Moment der Stille, schließe die Augen
und werde dich seiner Präsenz in dir gewahr.
Er ist mit dir, jeden Schritt deines Weges. Dessen kannst du dir gewiss sein.
Möge dein Leben noch so chaotisch, traumarisierend und verwirrend sein.
Er ist mit dir, erlebt es durch dich, und sobald du dich entscheidest, ihn hineinzulassen,
dich an ihn anzubinden, gehört jegliche Angst der Vergangenheit an.
